Flachdachsanierung – diese Grundsätze sind wichtig
Bei der Planung und Durchführung von Flachdachsanierungen haben sich in der Praxis folgende Grundsätze bewährt:Vor Ausführung der Dachsanierung / Planungsphase
- Durchführung einer Dachbegehung mit Bestandsaufnahme vor Ort einschließlich Erfassung aller erforderlichen Objekt-Informationen zum Flachdach
- Feststellen von Schichtenfolge und Zustand des Flachdachaufbaus mit Hilfe systematischer Probeöffnungen durch erfahrene Dachdecker
- vor Erstellung des Leistungsverzeichnisses Entwicklung eines in sich schlüssigen, objektspezifischen Sanierungskonzeptes anhand der gesammelten Objektinformationen unter Berücksichtigung der Wirtschaftlichkeit und aller Details
- umfassende Information des Auftraggebers und wenn erforderlich Klärung von wichtigen Detailpunkten im Vorfeld, Abstimmung gegebenenfalls im Rahmen der Sanierung bauseits erforderlicher Maßnahmen
- Berücksichtigung der Wirtschaftlichkeit und Sanierungskosten:
- wenn technisch möglich, substanzerhaltende Flachdachsanierung unter Beibehaltung des vorhandenen Flachdachaufbaus
- konsequente Wiederverwendung noch nutzbarer Materialien und Bauteile
- Auswahl und Ausschreibung geeigneter Konstruktionen und Materialien mit optimalem Preis- / Leistungsverhältnis
- Berücksichtigung der Rest-Nutzungsdauer von Gebäuden bei der Sanierungsplanung
- Überprüfung der Wirtschaftlichkeit und Amortisierung von energiesparenden Maßnahmen am Flachdach im Rahmen der Dachsanierung
- wenn sinnvoll, Durchführung einer Teilsanierung unter Berücksichtigung der problemlosen Übernahme von bearbeiteten Teilflächen oder fertigen Anschlussdetails in eine spätere Gesamtsanierung
Technische Grundsätze für Dachsanierungen
- flächige Trennung des Sanierungsaufbaus vom Altaufbau sowie von der Unterkonstruktion durch lose Verlegung der Sanierungsabdichtung:
- Vermeidung der Übertragung von Spannungen und Bewegungsabläufen aus der Unterkonstruktion und dem alten Flachdachaufbau auf die Sanierungsabdichtung
- Vermeidung von negativen Auswirkungen von im Altdach eingeschlossener oder an der Oberfläche der alten Abdichtung (z.B. bei eingepresstem Feinkies, Beschieferung von bituminösen Dachbahnen, unvermeidbaren Schmutzanhaftungen etc.) vorhandener Feuchtigkeit (-> Blasenbildung)
- Aufbringen von zusätzlicher, lose verlegter Wärmedämmung im Rahmen der Dachsanierung – neben der Verbesserung der Dämmwirkung (Erfüllung der Forderungen der Energieeinsparverordnung) auch besonders wirksame Trenn- und Ausgleichslage zwischen der alten Flachdachabdichtung und der Sanierungsabdichtung sowie geeignete Unterlage für die neue Abdichtung (besonders gute flächige Trennung Neu- vom Altaufbau (s.o.), Ausgleich von Unebenheiten, Verbesserung der Entwässerung möglich – ggf. Gefälleausbildung, Einlassen der vorhandenen Einläufe in die zusätzliche Dämmschicht etc.)
- Lagesicherung des Altaufbaus zusammen mit dem Sanierungsaufbau durch Auflast (Dachkies, Dachbegrünung / Gründach, Plattenbeläge) oder mechanische Befestigung, Verkleben von Sanierungsaufbauten mit dem schadhaften Altdach wenn möglich vermeiden
- Ausschreibung und Verwendung langfristig bewährter Abdichtungssysteme mit folgenden Eigenschaften:
- grundsätzliche Eignung für Sanierungen
- lose zu verlegen und mechanisch zu befestigen
- keine Qualitätsunterschiede bei Material für mechanische Befestigung und unter Kiesauflast -> ein Material für beide Anwendungsfälle, da Material-Beanspruchungen unter realen Bedingungen oft vielfaltig und nicht klar abzugrenzen (z.B. Schmutzablagerungen und Bewuchs auf mechanisch befestigten Dächern – je nach Wartungsintensität – häufig in der Praxis nicht zu vermeiden)
- ausreichend dimensionsstabil durch innenliegende Trägereinlage
- Materialstärke mindestens 2,0 mm
- Nahtbereiche mit Heißluft (Warmgasverfahren) ohne Vorbehandlung, Zusatz- oder Hilfsmittel unter Baustellenbedingungen dauerhaft materialhomogen zu verschweissen (kein Verkleben der Nahtbereiche, Nahtbänder o.ä.)
- unter realen Bedingungen auf Sanierungsbaustellen (Feuchtigkeit, Staub / Schmutz, Temperaturschwankungen etc. – gerade bei Sanierungen in der Praxis meist nicht zu vermeiden) durch den Dachdecker sicher zu verarbeiten
- rationelle und weitgehend witterungsunabhängige Verlegung
- auch ohne besondere Schutzschichten langfristig UV-, witterungs- und alterungsbeständig, praxisgerechte technische Eigenschaften
- unempfindlich gegenüber Standwasser, Bewuchs und Schmutzablagerungen
- ohne zusätzliche Maßnahmen wurzelfest
- vollständig bitumenverträglich (Sanierung alter Bitumendächer, Teilsanierungen, Sanierungen von Dachflächen, auf welche von höher gelegenen bituminösen Flächen Wasser ablaufen kann, Übergänge auf angrenzende Bitumendächer etc.)
- weichmacherfrei (weichmacherfreie Kunststoffbahnen)
- ohne besondere Schutzmaßnahmen in direktem Kontakt mit der Wärmedämmung aus Polystyrol zu verlegen
- toxologisch unbedenklich, frei von Schwermetallen und Chlor, keine Bildung von Giftstoffen beim Verbrennen oder bei der Verarbeitung
- recyclingfähig
- hohe Lebensdauer und damit gutes Preis- / Leistungsverhältnis (Sanierungskosten)